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۱۵•۲. Subjekt  0

Das Subjekt ist diejenige Satzkonstituente, der das Prädikat zugeschrieben wird. Im Persischen können nur Nominalphrasen die Rolle des Subjekts übernehmen.

Folgende Punkte sind im Persischen in diesem Zusammenhang zu beachten:

  1. Das Subjekt steht in der Regel vor dem Prädikat:

    حکومتِ ایران با آمریکا قطعِ رابطه کرد.

    دو درویش در گلیمی گنجند.

    Aus metrischen Gründen kann das Subjekt auch nach dem Prädikat platziert werden:

    چار کس را داد مردی یک درم

    آن یکی گفت: «این به انگوری دهم!»

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    چنین گفت رستم به اسفندیار

    که: «کردار ماند زِ ما یادگار»

    Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)

    ببرد از من قرار و طاقت و هوش

    بتی سنگین‌دلی سیمین‌بناگوش

    Hafes (14. Jh. n. Chr.)

  2. Es herrscht grundsätzlich Kongruenz des Numerus, der Person und der Polarität zwischen dem Prädikat und seinem Subjekt (für Fälle von Inkongruenz siehe 15•۱•a.).

    Da diese grammatischen Kategorien des Prädikats im persischen dank der syntaktisch gut ausgeprägten Konjugation eindeutig genug erkennbar sind, wird Persisch auch zu den sogenannten Pro-Drop-Sprachen gezählt. Das ist die Bezeichnung für Sprachen, in denen das Subjekt getilgt werden kann, wenn es sich dabei um ein Personalpronomen handelt:

    (من) به دعا آمده‌ام، هم (من) به دعا باز روم

    که وفا با تو قرین باد و خدا یاورِ ما!

    Hafes (14. Jh. n. Chr.)

    (تو) باز آی! که تا به خود نیازم بینی

    بیداریِ شب‌هایِ درازم بینی

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    (او) دوش می‌آمد و (او) رخساره بر افروخته بود

    تا (او) کجا باز دلِ غم‌زده‌ای سوخته بود

    Hafes (14. Jh. n. Chr.)


In den indoeuropäischen Sprachen begegnet man in folgenden Fällen Sätzen, bei denen das Agens nicht als Subjekt erscheint:

  • Natur- und Witterungsereignisse:
    • Deutsch: Es regnet sehr stark.
    • Englisch: It rains very strongly.
    • Deutsch: Es dämmert in einer Stunde.
    • Englisch: It dawns in an hour.
  • Körperliche und seelische Empfindungen:
    • Deutsch: Es ist mir kalt.
    • Deutsch: Es gruselt mich.
  • Mängel:
    • Deutsch: Es mangelt an Nahrung.

Solche Sätze werden Impersonalsätze genannt.

Diese Beispiele sollen folgende Punkte verdeutlichen:

  1. Prädikate von Impersonalsätzen stehen immer in der 3. Person Singular.
  2. Das Subjekt bezieht sich nicht auf das Agens. Es erscheint als Personalpronomen in der 3. Person Singular. Ein solches Personalpronomen bezeichnet man als Expletivum.
  3. Die Einsatzbereiche von Impersonalsätzen variieren unter den indoeuropäischen Sprachen. Im Englischen werden sie zum Beispiel auch “weather sentences” genannt, weil sie sich nur auf Witterungserscheinungen beziehen.

Im Persischen als einer Pro-Drop-Sprache gibt es keinen Bedarf nach einem Expletivum, da Impersonalsätze kein Subjekt haben. Sie werden im Persischen verwendet, um körperliche und seelische Empfindungen zu äußern:

subject1_DE

Wie man an diesen Beispielen sehen kann, erscheint die empfindende Person (das Respektivobjekt) immer als (enklitisches) Possessivpronomen.

Die Impersonalsätze müssen von anderen Formen unterschieden werden, die ebenfalls immer in der 3. Person Singular stehen und mit einem enklitischen Possessivpronomen eingesetzt werden:

subject2_DE