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۱۰•۴. Possessivgenitiv  0

Beim Possessivgenitiv gehört der Nukleus dem Modifikator an (vgl. Possessivkomposition; siehe auch 15•۳•f. Das Possessivobjekt).

Der Possessivgenitiv ist im Persischen stets endozentrisch. Nukleus und Modifikator des Possessivgenitivs sowie die Genitivphrase selbst sind meistens Nominalphrasen:

possessive_DE

منزلِ سلمی که بادش هر دم از ما سد سلام

پر صدایِ ساربانان بینی و بانـگِ جرس

Hafes (14. Jh. n. Chr.)

نی حریفِ هر که از یاری بُرید

پرده‌های‌ش پرده‌هایِ ما درید

Rumi (13. Jh. n. Chr.)

Possessivgenitivphrasen können auch eine bildliche Bedeutung haben:

دستِ روزگار، چشمِ شب، پنجه‌یِ اجل

محتسبِ «آمنا و صدقنا» سر از گریبانِ شرع بر آورد.

Nisami Arusi (11. – 12. Jh. n. Chr.)

چشمِ شب از خواب چو بر دوختند

چشمِ چراغِ سَحَر افروختند

Nisami Gandjavi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

Obwohl Possessivpronomina immer enklitisch erscheinen, zählen Phrasen mit diesen Pronomina nicht zu den Possessivkomposita, sondern zu den asyndetischen Possessivgenitivphrasen, da diese keine Lemmata darstellen (siehe 7•۲•b.): /bærɒdær-æm/ برادرم, /færmɒn-eʃɒn/ فرمان‌شان.

Inhaltsverzeichnis

a. Pluralisierung der Possessivgenitivphrase

Sowohl der Nukleus als auch der Modifikator der Possessivgenitivphrase können pluralisiert erscheinen, wobei der Numerus der Genitivphrase dem des Nukleus entspricht:

  • /dæst-e mæn/ دستِ من (Singular)
  • /din-e tɒziɒn/ دینِ تازیان (Singular)
  • /færzændɒn-e nɒxodɒ/ فرزندانِ ناخدا (Plural)
  • /kɒrgærɒn-e ʃæhr-dɒrihɒ/ کارگرانِ شهرداری‌ها (Plural)

Dabei sind folgende Punkte zu beachten:

  1. Wenn der Modifikator appellativ-indefinit ist, wird das Suffix /-hɒ/ zur Pluralisierung der Possessivgenitivphrase an ihr Ende angebunden:
    Singular Plural
    /næʔl-e æsb/ نعلِ اسب /næʔl-e æsbhɒ/ نعلِ اسب‌ها
    /bænd-e ʃælvɒr/ بنـدِ شلوار /bænd-e ʃælvɒrhɒ/ بنـدِ شلوارها
  2. Zu den Besonderheiten der persischen Sprache gehört, dass der Nukleus des Possessivgenitivs auch ohne Flexionssuffixe in den Plural überführt werden kann, vorausgesetzt, er bezieht sich auf Inanimate (siehe 3•۱•e.):

    برگِ اشجار از ترک‌تازیِ نسیمِ اسحار ترکِ علوِّ سردار گرفتند.

    Djovaini (13. Jh. n. Chr.)

    آوازِ مؤذّنان مؤدیانِ صلوه را از خواب بیدار می‌کردند.

    Djovaini (13. Jh. n. Chr.)

    جانِ گرگان و سگان از هم جداست

    متّحد، جان‌هایِ شیرانِ خداست

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

b. Definitheit der Possessivgenitivphrase

Die Definitheit der Possessivgenitivphrase entspricht der des Modifikators:

  • /pedær-e pærvin/ پدرِ پروین (definit)
  • /ʤɒn-e ensɒn-i/ جانِ انسانی (indefinit)

Dabei sind folgende Punkte zu beachten:

  1. Wenn der Modifikator appellativ-indefinit ist, richtet sich die Definitheit der Genitivphrase nach dem Nukleus. Dabei wird der Artikel an das Ende der Phrase gesetzt:
    mit dem enklitischen Artikel /-i/ mit dem enklitischen Artikel /-e/
    /næʔl-e æsb/ نعلِ اسب /næʔl-e æsb-i/ نعلِ اسبی /næʔl-e æsb-e/ نعلِ اسبه
    /bænd-e ʃælvɒr/ بنـدِ شلوار /bænd-e ʃælvɒr-i/ بنـدِ شلواری /bænd-e ʃælvɒr-e/ بنـدِ شلواره
  2. Wenn der Modifikator definit ist, kann der Nukleus nur durch das Auflösen der Possessivgenitivphrase indefinit werden. Dazu gibt es folgende Methoden in den indoeuropäischen Sprachen normalerweise folgende Methoden:
    • Das Auflösen des Genitivs. Dabei erscheint der ursprüngliche Modifikator als Origativadverbial und attribuiert den ursprünglichen Nukleus:
      definit indefinit
      /soxæn-e piʃvɒ/ سخنِ پیشوا /soxæn-i æz piʃvɒ/ سخنی از پیشوا
      /ketɒb-e sæʔdi/ کتابِ سعدی /ketɒb-i æz sæʔdi/ کتابی از سعدی
    • Es ist jedoch üblicher, die Possessivgenitivphrase zu pluralisieren und in der Form eines Origativadverbials zum Attribut eines Zählnumerals zu machen:
      definit indefinit
      /soxæn-e piʃvɒ/ سخنِ پیشوا /jek-i æz soxænɒn-e piʃvɒ/ یکی از سخنانِ پیشوا
      /ketɒb-e sæʔdi/ کتابِ سعدی /do tɒ æz ketɒbhɒ-je sæʔdi/ دو تا از کتاب‌هایِ سعدی

c. Adjektivale Possessivgenitivphrase

Selten kann der Nukleus und somit die gesamte Possessivgenitivphrase eine Adjektivphrase sein. Dieses Phänomen wird im Persischen in folgenden Fällen beobachtet:

  1. Bei der Attribuierung von Nomina Patientis durch Subjekte (siehe 4•۱•b.): /gereftɒr-e fæɣr/ گرفتارِ فقر, /koʃte-je eʃɣ/ کشته‌یِ عشق

    Auch andere Adjektivphrasen, die strukturell nicht zu Nomina Patientis zählen, können mit ihrem Verursacher eine Possessivgenitivphrase bilden: /bimɒr-e ɣæm/ بیمارِ غم, /sær-gærm-e kɒr/ سرگرمِ کار

  2. Bei der Attribuierung von Nomina Agentis durch direkte Objekte (siehe 4•۲•b.): /ɒʃeɣ-e kɒr/ عاشقِ کار, /bɒzænde-je ɣomɒr/ بازنده‌یِ قمار
  3. Bei der Attribuierung von Nomina Patientis und Nomina Agentis durch Adverbiale (siehe 4•۱•b. und 4•۲•b.): /mæʃhur-e ɒlæm/ مشهورِ عالم, /gujɒ-je em-ruz/ گویایِ امروز
  4. Wenn eine Adjektivphrase als Modifikator des Possessivgenitivs an das nominale Differentialpronomen /ɣæjr/ غیر angehängt wird (siehe 7•۴•b.). Die Adjektivphrase wird dadurch negativ (siehe 4•c•b.): /ɣæjr-e æxlɒɣi/ غیرِ اخلاقی, /ɣæjr-e moʤɒz/ غیرِ مجاز

d. Partitivgenitiv

Der Partitivgenitiv ist eine Sonderart des Possessivgenitivs, bei der der Nukleus eine Teilmenge des Modifikators darstellt.

Sowohl die Partitivgenitivphrase als auch ihr Nukleus und Modifikator sind Nominalphrasen.

d•a. Nominale Kategorien der Partitivgenitivphrase

  1. Die Definitheit der Partitivgenitivphrase entspricht der des Nukleus:

    یک کدامِ شما (indefinit)

    هر دویِ شما (definit)

  2. Im Persischen steht eine Partitivgenitivphrase dann im Plural, wenn sie sich auf mehrere Entitäten bezieht, während in den meisten anderen indoeuropäischen Sprachen der Numerus des Nukleus den Numerus der Partitivgenitivphrase bestimmt, zum Beispiel:

    یک در سدِ ایرانیان به او رای دادند.

    In diesem Beispiel steht یک در سد (= ۱%) im Singular, aber da sich die entstandene Partitivgenitivphrase auf mehrere Personen bezieht, steht sie im Plural.

  3. Eine weitere Besonderheit des Persischen ist, dass die Person der Partitivgenitivphrase der des Modifikators entspricht:

    دو تاشان (۳. Person Plural) جواب دادند.

    سه نفرِ شما (۲. Person Plural) قبول شده‌اید.

    بیشترِ ما (۱. Person Plural) از این کار خرسند نیستیم.

    Dieses Phänomen darf nicht mit der verbalen Inkongruenz des Numerus und der Person verwechselt werden, die auftreten, wenn folgende Pronomina zu Nuklei des Partitivgenitivs werden:

d•b. Aufbau der Partitivgenitivphrase

  1. Der Nukleus (und somit die Partitivgenitivphrase) sind in der Regel definit:

    بزرگ‌ترینِ شاهان، بیشترِ نویسندگان، بیشترِ کشور، بقیّه‌یِ کار، اکثرِ مردم، همه جایِ ایران، بخشِ بزرگ‌ترِ سود

    Dabei müssen folgende Aspekte beachtet werden:

    • Die nominalen Assoziativpronomina, die auf einen Vokal enden (/hæmæ/ همه und /ʤomlæ/ جمله), können auch asyndetisch zu Nuklei des Partitivgenitivs werden (siehe 7•۹•b.):

      جملـه بیگانگان /ʤomlæ bigɒnegɒn/، جملـه‌یِ بیگانگان /ʤomlæ-je bigɒnegɒn/

      همه دشمنان /hæme doʃmænɒn/، همه‌یِ دشمنان /hæme-je doʃmænɒn/

      همه نام‌دارانِ /hæme nɒm-dɒrɒn/ آن مرز را

      چو توس و چو کاووس و گودرز را

      Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)

      سرخیلِ سپاهِ تاج‌داران

      سرجمله‌یِ جملـه شهریاران /ʤomlæ ʃæhriɒrɒn/

      Nisami Gandjavi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

    • Demonstrative Determinansphrasen sind immer definit. Dennoch können sie nicht zu Nuklei von Partitivgenitivphrasen werden. Stattdessen muss die Refenezmenge als Origativadverbial die Determinansphrase attribuieren:

      آن گروه از مردم، همان گوشه از کار، فلان گروه از مخالفان

  2. Wenn die Teilmenge indefinit ist, kann man im Persischen in der Regel keinen Possessivgenitiv bilden. Die Obermenge attribuiert in diesem Fall die Teilmenge als Origativadverbial:

    گروهی از مردم، دسته‌ای از شاگردان، تکّه‌ای از نان، گوشه‌ای از کار، کمی از بار، کمی از کتاب‌ها، نیمی از راه، نیمی از ساختمان‌ها، بسیاری از ایرانیان

    Dennoch können folgende indefinite Nominalphrasen zusätzlich als Nuklei von Partitivgenitivphrasen erscheinen:

  3. Possessivpronomina können immer Modifikatoren des Partitivgenitivs werden, egal welche Definitheit der Nukleus aufweist:
    • Mit definiten Nuklei:

      بزرگ‌ترین‌شان، بقیّه‌شان، اکثرشان، بخشِ بزرگ‌ترش

    • Mit indefiniten Nuklei:

      گروهی‌شان، دسته‌ای‌تان، یک بخش‌ش، نیمی‌اش، بسیاری‌شان، خیلی‌هامان، بعضی‌هاتان