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۱۹. Präfix und Zirkumfix  0

Wie in Abschnitt 2•۲•b•b. dargestellt, handelt es sich bei Präfixen um Affixe, die dem Stamm vorangestellt werden.

Die meisten alt- und mittelpersischen Präfixe (wie /æ-/ in /æmordɒd/ امرداد, /ɒ-/ in /ɒræmidɒn/ آرمیدن und /pæʒ-/ in /pæʒmordæn/ پژمردن) haben ihre semantische Rolle im Neupersischen verloren und werden nicht mehr als Präfixe empfunden. Es haben nur folgende (unproduktive) Präfixe den Übergang zum Neupersischen “überlebt”:

  1. /bol-/ (= “viel”, vgl. das griechische πολύ- = “poly-“) bildet Adjektive aus Substantiven: /bolkɒmæ/ بلکامه, /bolhævæs/ بلهوس
  2. /pɒ-/, /pɒj-/, /pɒd-/ und /pɒr-/ (= “gegen”, vgl. das griechische παρά- = “para-“) bildet neue Substantive aus Substantiven:

    /pɒzæhr/ پازهر, /pɒjzæhr/ پایزهر, /pɒdzæhr/ پادزهر (= “Gegengift”)

    /pɒsæng/ پاسنگ, /pɒjsæng/ پایسنگ, /pɒrsæng/ پارسنگ (= “Gegengewicht auf der Waage”, siehe auch den Artikel von Dr. Ali Ashraf Sadeghi in مجلهء زبانشناسی, ۳۹. Ausgabe, Seite 1)

Allerdings sind durch Grammatikalisierung von Adverbien und Präpositionen neue Präfixe entstanden. Im Folgenden werden diese Präfixe sowie ihnen zugeordneten Zirkumfixen behandelt.

Inhaltsverzeichnis

a. Umwandlung von Adverbialen zu Adjektiven

Wie in den Kapiteln 3•d•a•b., 4•۱•b. und 4•۲•b. dargestellt, können Adverbiale zur Attribuierung von Nomina Actionis, Nomina Patientis und Nomina Agentis eingesetzt werden:

عشقِ به میهن [NP[NP/eʃɣ/] [Con/-e/] [PP/be mihæn/]]، بر هامون نهاده [AP[PP/bær hɒmun/] [AP/næhɒdæ/]]، گوینده‌یِ امروز [AP[AP/gujændæ/] [Con/-je/] [NP/em-ruz/]]

Darüber hinaus können auch Präpositionalphrasen, die ursprünglich Adverbiale waren, zu Adjektiven umgewandelt werden. Dabei wird die Präposition zum Präfix grammatikalisiert.

Typischerweise wird diese Umwandlung bei Komitativadverbialen beobachtet, wobei folgende Präfixe entstehen:

  1. Das Präfix /bɒ-/ (und in archaischen Idiomen /æbɒ-/) durch Grammatikalisierung der Präpositionen /bɒ/ با und /æbɒ/ ابا: /bɒhonær/ باهنر, /bɒsæfɒ/ باصفا

    نیایِ من آهن‌گرِ کاوه بود

    که بافرّ و برز و ابایاره بود

    Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)

  2. Das Präfix /be-/ durch Grammatikalisierung der Präposition /be/ به (nach der archaischen Form des Komitativadverbials): /benɒm/ به‌نام, /bexræd/ به‌خرد (zur Elision des Vokals /e/ aus /xeræd/ siehe unten ↓).
  3. Das Präfix /bi-/ (und in archaischen Idiomen /beː-/ und /æbeː-/) durch Grammatikalisierung der Präpositionen /bi/ (/beː/) بی und /æbeː/ ابی, um einen Mangel zu kennzeichnen: /bikɒr/ بی‌کار, /binæmæk/ بی‌نمک

    ابی‌دانشان بارِ تو کی کشند؟!

    ابی‌دانشان دشمنِ دانش‌ند

    Abu-Shakur Balkhi (10. Jh. n. Chr.)

    Selten entstehen dadurch negative Nomina Actionis (statt Adjektive): /bidɒd/ بی‌داد

Außerdem wird die Umwandlung der Direktivadverbiale /bɒz pæs/ باز پس und /vɒ pæs/ وا پس (mit den Präpositionen /bɒz/ باز und /vɒ/ وا) zu den Ordinalzahlen /vɒpæs/ واپس und /bɒzpæs/ بازپس beobachtet (siehe 6•۴.):

گفتیم: «هلا! ما سپاس داریم

کوبیم درِ مدحت و ثنا را

نی از پیِ آن که صلت آریم

لیکن زِ پی بازپس هجـا را»

Suzani Samarqandi (12. Jh. n. Chr.)

Es können auch Lokativadverbiale mit der Präposition /be/ به zu Adjektiven umgewandelt werden: /beʤɒ/ به‌جا, /behænʤɒr/ به‌هنجار

b. Flexionspräfixe

Flexionspräfixe werden zur Bestimmung der grammatischen Kategorien von Stämmen eingesetzt (siehe 2•b•b.). Im Persischen werden Flexionspräfixe zur Festlegung oder Betonung einer Teilkategorie der Polarität an infinite Verbformen angehängt, schon bevor diese im Aufbau von Nominal-, Adjektiv- und vor allem Verbalphrasen eingesetzt werden.

b•a. Das Präfix /be-/

Dieses Präfix ist durch Grammatikalisierung der Präposition /be/ به entstanden und wird zur Betonung der affirmativen Polarität von infiniten Verbformen eingesetzt:

کاشکی قیمتِ انفاس بدانندی خلق

تا دمی چند که مانده‌ست غنیمت شمرند

Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

نامه‌ها رسیده که: «فرصت‌جویان می‌بجنبند».

Abolfazl Beyhaqi (10. – 11. Jh. n. Chr.)

جز که نباشد حلال دور بکردن

بچّه‌یِ کوچک زِ شیرِ مادر و پستان

Rudaki (9. – 10. Jh. n. Chr.)

Der Einsatz dieses Präfixes ist stark vom Idiom sowie Modus abhängig. In der Standardsprache des Iran erscheint es zum Beispiel nur mit Präsenspartizipien, und zwar in folgenden Fällen:

  1. Imperativ: /bedɒn/ بدان.
  2. Potentialis Präsens: /bebæxʃi/ ببخشی.
  3. Nomen Actionis in der Form von Kopulativkomposition (/bezæn-bezæn/ بزن‌بزن) und kopulativer Koordination (/beriz o bepɒʃ/ بریز و بپاش).
  4. Simples Nomen Agentis:

    تویِ این دنیا دو طبقه مردم هستند: بچاپ /beʧɒp/ و چاپیده.

    Sadegh Hedayat (20. Jh. n. Chr.)

Aus metrischen Gründen wurde dieses Präfix auch zur Betonung der negativen Polarität angewandt:

دانه تویی، دام تویی، باده تویی، جام تویی

پخته تویی، خام تویی، خام بمگذار مرا!

Rumi (13. Jh. n. Chr.)

غم مخور ای دوست! که‌این جهان بنماند

آن چه تو می‌بینی آن چنان بنماند

Saeed Tai (11. – 12. Jh. n. Chr.)

b•b. Das Präfix /næ-/ und seine Allomorphe

Dieses Präfix ist durch Grammatikalisierung des Negativadverbials /næ/ نه entstanden und verleiht infiniten Verbformen eine negative Polarität. Solche infinite Verbformen werden im Aufbau folgender Phrasen beobachtet:

  1. Nomen Actionis: /næporsidæn/ نپرسیدن, /ɒmæd-næjɒmæd/ آمدنیامد
  2. Nomen Patientis: /nægoftæ/ نگفته, /næmordæ/ نمرده
  3. Nomen Agentis: /næfæhm/ نفهم, /næpæz/ نپز
  4. Verbalphrase: /næresidim/ نرسیدیم, /nædɒræm/ ندارم

Dabei sind folgende Punkte zu beachten:

  1. Nach der oben vorgestellten Regel muss das proklitische Adverb /mi-/ می vor eine solche negative infinite Verbform platziert werden:

    می‌ندانم چه کنم چاره من این دستان را

    تا به دست آورم آن دل‌برِ پردستان را

    Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

    زآن که هر بدبختِ خرمن‌سوخته

    می‌نخواهد شمعِ کس افروخته

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    Dennoch ist dieses Muster mittlerweile obsolet geworden und das proklitische Adverb /mi-/ می wurde so stark grammatikalisiert, dass es als untrennbar empfunden wird. Daher erscheint das Präfix /næ-/ vor dem proklitischen Adverb /mi-/ می (das heißt, dass die Verbalphrase zum Stamm dieses Präfixes wird):

    مشتاق آن نگارم، آیا کجاست گویی؟

    با ما نمی‌نشیند، بی ما چراست گویی؟

    Awhadi Maraghai (13. – 14. Jh. n. Chr.)

    همین که کسی به کاری عادت کرد، دیگر به این آسانی‌ها نمی‌تواند ترک کند.

    Ali-Akbar Dehkhoda (19. – 20. Jh. n. Chr.)

    Dabei ist in den modernen westlichen Idiomen (vor allem in der Standardsprache des Iran) zu beachten, dass vor dem proklitische Adverb /mi-/ der Vokal /æ/ im Präfix /næ-/ in das Allophon [e] antizipativ assimiliert wird: /nemi-ʃævæd/ نمی‌شود, /nemi-dɒnestæm/ نمی‌دانستم

  2. In archaischen Idiomen kann das Präfix /næ-/ im Aufbau vom Imperativ und Optativ in das Allomorph [mæ-] umgewandelt werden:

    گفت‌گوهاست در این راه که جان بگدازد

    هر طرف عربده‌ای، این که: «مبین!»، آن که: «مپرس

    Hafes (14. Jh. n. Chr.)

    ساقیا! آمدنِ عید مبارک بادت

    وآن مواعید که کردی مرواد از یادت!

    Hafes (14. Jh. n. Chr.)

    Dieses Präfix ist durch Grammatikalisierung des Negativadverbials /mæ/ مه entstanden, eines Allomorphs des Negativadverbials /næ/ نه, das nur in kopulativer Koordination von Flexionsphrasen (als “rekurrente Phrase”, siehe 17•a.) zu beobachten ist:

    بدو گفت: «ای بداندیشِ بنفرین!

    مه تو بادیّ و مه ویس و مه رامین!»

    Fakhroddin Asad Gorgani (11. Jh. n. Chr.)

  3. Das Negativadverbial /ni/ نی wird bur in archaischen Idiomen des Persischen beobachtet:

    زآن که نامی بیند و معنی‌ش نی

    چون بیابان را مفازه گفتنی

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    عقلِ اوّل راند بر عقلِ دوم

    ماهی از سر گنده گردد، نی زِ دم

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    Dieses Adverb ist offensichtlich zum Allomorph [ni-] grammatikalisiert worden und wird zur Negierung von Suppelativ-Verben verwendet, die mit dem Vokal /æ/ anfangen (/-æm/ ام, /-ænd/ اند und /-æst/ است). Dadurch entstehen die negativen Formen /niæm/ نیم und /niænd/ نیند und (durch die Elision des Vokals /æ/ nach einem Vokal, siehe 14•۱•c•a.) /nist/ نیست:

    من از بی‌نوایی نیم روی‌زرد

    غمِ بی‌نوایان رخ‌م زرد کرد

    Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

    گر گویی که: «در معنی نیند اضدادِ یک‌دیگر»

    تفاوت از چه سان باشد میانِ صورت و اسما؟

    Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)

    مصلحت نیست که از پرده برون افتد راز

    ور نه در مجلسِ رندان خبری نیست که نیست

    Hafes (14. Jh. n. Chr.)

    In modernen Idiomen des Persischen findet nur noch /nist/ نیست in der 3. Person Singular als negatives Suppelativ-Verb Verwendung.

  4. Infinite Verbformen können auch mit dem Allomorph [nɒ-] negiert werden, vorausgesetzt dass sie in nicht-konjugierter Form vorliegen: /nɒtævɒn/ ناتوان, /nɒdɒn/ نادان

    آسود زمانی از دویدن

    وز گفتن و هیچ ناشنیدن

    Nisami Gandjavi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

    همی ناکرد باید پادشایی

    بزرگی جستن و فرمان‌روایی

    Fakhroddin Asad Gorgani (11. Jh. n. Chr.)

    Das Allomorph [nɒ-] hat außerdem weitere Einsatzbereiche gefunden:

    • Es kann Adjektivphrasen negieren: /nɒʤur/ ناجور, /nɒæhl/ نااهل, /nɒbinɒ/ نابینا
    • Es kann an Nominalphrasen angehängt werden und als Zeichen eines Mangels Adjektivphrasen bilden (= Präfix /bi-/, siehe oben): /nɒomid/ ناامید, /nɒbɒk/ ناباک, /nɒpærvɒ/ ناپروا

      Dabei kann durch Diphthongierung aus dem Affixalgebilde /nɒomid/ ناامید, /nævmid/ نومید entstehen.

    • Es kann aus Nominalphrasen neue Nominalphrasen bilden, die Fälschungen und unechte Exemplare kennzeichnen: /nɒmærd/ نامرد, /nɒkæs/ ناکس.

      In diesem Fall kann auch das Zirkumfix /nɒ- ~ -i/ eingesetzt werden: /nɒmɒdæri/ نامادری

b•c. Sandhis beim Hinzufügen der Flexionspräfixe

Wie in Kapitel 1•d. dargestellt, handelt es sich bei Sandhis um systematische phonetische Modifikationen beim Zusammentreffen von Morphemen zur Erleichterung der Aussprache.

Beim Hinzufügen der persischen Flexionspräfixe werden folgende Sandhis beobachtet:

  1. Wenn der Stamm mit dem Vokal /æ/, /ɒ/, /o/ oder /u/ anfängt, fallen zwei Vokale zusammen. Um die Aussprache zu erleichtern, werden folgende Modifikationen vorgenommen:
    • (Antizipative) Dissimilation des Vokals /e/ im Präfix /be-/ in den Vokal /i/:

      بیانداز /biændɒz/، بیازار /biɒzɒr/، بیافتاد /bioftɒd/، بیاوفتاد /biuftɒd/

    • Einschalten der Epenthese /j/ nach dem Präfix /næ-/ (/mæ-/):

      نیانداز /næjændɒz/، نیازار /næjɒzɒr/، نیافتاد /næjoftɒd/، نیاوفتاد /næjuftɒd/

      میانداز /mæjændɒz/، میازار /mæjɒzɒr/، میافتاد /mæjoftɒd/، میاوفتاد /mæjuftɒd/

      Diese Regel gilt nicht für alle archaischen Idiome des Persischen (siehe den Artikel von Dr. Ali Ashraf Sadeghi in مجلهء زبانشناسی, ۶. Ausgabe, Seite 20): /næɒfærinæd/ نه‌آفریند, /næofti/ نه‌افتی, /næænbui/ نه‌انبویی, /mæændiʃ/ مه‌اندیش

  2. Aus metrischen Gründen kann der Vokal aus dem Präfix elidiert werden, wenn der Stamm mit einem Vokal anfängt:

    این بگفتند و قضا می‌گفت: «بیست (/be-/ + /ist//bist/) !

    پیش پاتان دامِ ناپیدا بسی‌ست»

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    عذر آوردند که: «ای مادر تو بیست (/be-/ + /ist//bist/) !

    این گناه از ما، ز تو تقصیر نیست»

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    بر نامده (/næ-/ + /ɒmæde//nɒmæde/) و گذشتـه بنیاد مکن!

    حالی خوش باش و عمر بر باد مکن!

    Omar Chajjam (11. – 12. Jh. n. Chr.)

    بپرهیز از هر چه ناکردنی‌ست!

    میازار آن را که نازردنی (/næ-/ + /ɒzordæn/ + /-i//nɒzordæni/)ست!

    Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)

    قافیه‌اندیش‌م و دل‌دارِ من

    گویدم: «مندیش (/mæ-/ + /ændiʃ//mændiʃ/) جز دیدارِ من!»

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    آن چه نخواهی که من به پیشِ تو آرم

    پیش من از قول و فعـلِ خویش چنان مار (/mæ-/ + /ɒr//mɒr/) !

    Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)

    گر به فرمان سخنی گفتم مازار (/mæ-/ + /ɒzɒr//mɒzɒr/) از من!

    زآن که جرم‌ست در آن حضرت نافرمانی

    Fotouhi (12. Jh. n. Chr.)

    اگر چه غرقه‌ای، از فضلِ او نمید (/nɒ-/ + /omid//nomid/) مباش!

    به علم کوش و از این غرقِ جهل بیرون چل!

    Nasser Chosrau (11. Jh. n. Chr.)

  3. Bei den Präfixen /be-/ und /næ-/ (/mæ-/) kann der kurze Vokal /æ/, /e/ oder /o/ aus der initialen Silbe des Stamms elidiert werden, wenn diese Silbe die Syntax cv besitzt:

    /benæmudæn/ [benmudæn] بنمودن

    /bexeræd/ [bexræd] به‌خرد

    /beforuʃ/ [befruʃ] بفروش

    /nænæhɒd/ [nænhɒd] ننهاد

    /næʃekæn/ [næʃkæn] نشکن

    /næforuʃ/ [næfruʃ] نفروش

    /mænævɒz/ [mænvɒz] منواز

    /mænegærid/ [mængærid] منگرید

    /mægozær/ [mægzær] مگذر

    خردمند بزدود /bezdud/ آهن چو آب

    فرستاد بازش هم اندر شتاب

    Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)

    ور نباشد گوهر و نبود /næbvæd/ غنی

    عادتِ شیرینِ خود افزون کنی

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    از جا نبرد چیزی آن را که تو جا دادی

    غم نسترد /næstoræd/ آن دل را که‌او را زِ غم استردی

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

  4. Die initialen Phonemfolgen /go/ und /he/ können aus dem Stamm elidiert werden:

    /begosæl/ بگسل [besæl] بسل

    هر کس فریباند مرا، که‌از عشق بسلاند مرا

    آن کس که فهماند مرا گوید که: «پیشِ من بیا!»

    Rumi (13. Jh. n. Chr.)

    /nægozɒʃt/ نگذاشت [næzɒʃt] نذاشت (in der Umgangssprache)

    /behel/ بهل [bel] بل

    بل تا کفِ پایِ تو ببوسم!

    انگار که مُهرِ لالکای‌م

    Sanai (11. – 12. Jh. n. Chr.)

    گفتم: «به ترکِ نانِ سپیدِ سیه‌دلان

    بل تا فنایِ جان بُوَدم در فنایِ نان!»

    Khaqani (12. Jh. n. Chr.)

    /mæhel/ مهل [mæl] مل

    مل که چشمِ بد بر آن عارض رسد!

    زود در ده بانـگِ تکبیر ای پسر!

    Sanai (11. – 12. Jh. n. Chr.)

  5. Außerdem gibt es auch folgende Sandhis, die nur mit dem Präfix /be-/ beobachtet werden:
    • Wenn /go/ die initiale Silbe des Stamms ist, kann außer der oben beschriebenen Elision auch eine Metathese des Vokals /o/ beobachtet werden:

      /begozɒr/ [begzɒr] [bogzɒr] بگذار

      /begoʃɒ/ [begʃɒ] [bogʃɒ] بگشا

      /begosælæm/ [begsælæm] [bogsælæm] بگسلم

      /begozæʃt/ [begzæʃt] [bogzɒʃt] بگذشت

      /begoʃud/ [begʃud] [bogʃud] بگشود

      /begosæstæn/ [begsæstæn] [bogsæstæn] بگسستن

    • Diese Metathese wird auch mit dem Infinitiv /boridæn/ بریدن und dem Präteritumpartizip /borid/ برید beobachtet:

      /beboridæn/ [bobridæn] ببریدن

      /beboridim/ [bobridim] ببریدیم

    • Vor einsilbigen Präsenspartizipien mit der Syntax cvc und dem Vokal /o/ kann der Vokal des Präfixes in den Vokal /o/ assimiliert werden:

      /bekoʃ/ [bokoʃ] بکش

      /bexor/ [boxor] بخور

      /beræv/ [berow] [borow] برو

      /bedæv/ [bedow] [bodow] بدو

    • Falls dieses Präfix vor den Konsonanten /j/ gestellt wird, muss der Vokal des Präfixes in den Vokal /i/ assimiliert werden:

      /be-/ + /jɒz//bijɒz/ بیاز

      /be-/ + /jɒb//bijɒb/ بیاب

c. Das Präfix /hæm-/ und das Zirkumfix /hæm- ~ -i/

Das Präfix /hæm-/ scheint durch Grammatikalisierung des Adverbs /hæm/ هم entstanden zu sein. Vermutlich handelte es sich bei Affixalgebilden mit diesem Präfix ursprünglich um exozentrische Determinativkompositionen (siehe 10•c•b.).

Diese Affixe werden an Nominalphrasen angehängt, um folgende Phrasen zu bilden:

  1. Adjektive, die auf die Verfügung über eine gemeinsame Sache hindeuten:

    /hæm-/ + /fekr//hæmfekr/ ‌هم‌فکر

    /hæm- ~ -i/ + /otɒɣ//hæmotɒɣi/ ‌هم‌اتاقی

    /hæm- ~ -i/ + /velɒjæt//hæmvelɒjæti/ ‌هم‌ولایتی

  2. Nominalphrasen, die über dieselbe Rolle verfügen:

    /hæm-/ + /biug//hæmbiug/ ‌هم‌بیوگ (Die Ehefrauen zweier Brüder)

    /hæm-/ + /ʃiræ//hæmʃiræ/ ‌هم‌شیره (/ʃiræ/ scheint hier “Säugling” zu bedeuten.)

    /hæm- ~ -i/ + /ʃɒgerd//hæmʃɒgerdi/ ‌هم‌شاگردی