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۳•۲. Definitheit von Nominalphrasen  0

Die grammatische Kategorie Definitheit einer Nominalphrase kennzeichnet die Identifizierbarkeit und Bekanntheit der Entitäten, auf die sich die Nominalphrase bezieht.

Inhaltsverzeichnis

a. Artikel

Artikel sind Determinantien, die zusammen mit Nominalphrasen Determinansphrasen bilden und ihre Definitheit anzugeben (siehe unten). Persische Artikel werden stets enklitisch eingesetzt:

  1. Der Artikel /-i/ (/-eː/)

    /mærd-i/ مردی, /hærfhɒ-i/ حرف‌هایی, /soxænɒn-i/ سخنانی

  2. Der Artikel /-e/ in der Umgangssprache:

    /pesær-e/ پسره, /mɒʃin-e/ ماشینه, /sæg-e/ سگه

    Wenn dieser enklitischen Artikel nach dem Vokal /ɒ/ oder /e/ erscheint, muss der Konsonant /h/ als Epenthese eingefügt werden:

    /ɒɣɒ/ آقا + Artikel /-e//ɒɣɒ-he/ آقاهه

    /bæʧʧe/ بچّه + Artikel /-e//bæʧʧe-he/ بچّه‌هه

  3. Der Artikel /-u/, der im Aufbau des indefinitiven Demonstrativpronomens /jɒr-u/ vorkommt.

    Dieser Artikel ist im schirasischen Idiom sehr geläufig:

    دل‌م می‌خواد بگیرم ماه‌گُلو /mɒh-gol-u/ را

    همون چشمون‌درشتِ خوش‌گلو /xoʃ-gel-u/ را

    همون دختر که داره خالِ خوبی

    بلنداندوم ترگل‌ورگلو /tærgol-værgol-u/ را

    دخترو /doxtær-u/ گلون‌گلون می‌ره اوانبار

    دل می‌گه راش ببند، مشک‌ش ور دار!

    دخترو /doxtær-u/ نون می‌پزه، نونی به من ده!

    میون نون‌پختن‌ت بوسی به من ده!

b. Teilkategorien der Definitheit

Im Persischen lässt sich die Definitheit in folgende Teilkategorien unterteilen:

b•a. Definite Nominalphrasen

Definite Nominalphrasen, die im Persischen keines Artikels bedürfen, können sich auf folgende Referenzgruppen beziehen:

  • Auf eine bestimmte und bekannte Teilmenge aus einer Obermenge:

    ایران از عراق بزرگ‌ترست.

    منصور امروز بر گشته است.

    Dabei kann die Teilmenge der Obermenge entsprechen. In diesem Fall erscheint die Nominalphrase im Plural:

    ای هنرها نهاده بر کفِ دست

    عیب‌ها را گرفته زیرِ بغل!

    Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

  • Auf alle Entitäten, die mit ihnen bezeichnet werden. Diese Form wird in dieser Website appellativ-definit genannt:

    مناره‌یِ بلند بر دامنِ کوهِ الوند پست نماید.

    Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

    Dabei gilt die Aussage für alle مناره‌هایِ بلند (= hohen Minarette).

    In diesem Fall kann die Nominalphrase eine Numeralphrase sein, die sich auf alle Teilmengen der Obermenge bezieht, deren Anzahl an Elementen dem Zählnumerale dieser Numeralphrase entspricht.

    این کارِ ده نفر هم نیست.

    Diese Aussage gilt für jede ده نفر (= zehn Personen).

    Ein prominentes Beispiel für appellativ-definite Nominalphrasen ist das appellative Personalpronomen /ɒdæm/ آدم (siehe 7•۱•c):

    آدم نمی‌داند از دستِ این بچه‌ها چه کار کند!

b•a•a. Deiktische Nominalphrasen

Wenn die Rede von einer Entität ist, die gerade erwähnt wurde (= proximate Deixis), benutzt man in der persischen Umgangssprache eine Sonderform der definiten Nominalphrase, die als deiktische Nominalphrase bezeichnet wird:

در جنگلی روباهی و خرگوشی زندگی می‌کردند.

یک روز روباهه /rubɒh-e/ خرگوشه /xær-guʃ-e/ را به چنگ آورد.

دختره /doxtær-e/ به کلّی از یادم رفته بود.

Sadeq Hedajat (20. Jh. n. Chr.)

Deiktische Nominalphrasen werden im Persischen aber nicht nur im Fall der proximaten Deixis verwendet, sondern auch, wenn die Entität noch gar nicht erwähnt wurde (= obviative Deixis), z.B. im folgenden Satz:

این کتابه /in ketɒb-e/ را ببین!

In diesem Beispiel ist die Entität این کتاب bis dahin unbekannt, so dass die Aufmerksamkeit des Angesprochenen erst durch diesen Satz auf sie gelenkt werden soll.

Auf dieser Art können sogar Eigennamen ↓ deiktisch werden:

اکبره /ækbær-e/ پیدای‌ش نشد.

Sadeq Chubak (20. Jh. n. Chr.)


Wie man mit Hilfe der oberen Beispiele sieht, können Nominalphrasen im Singular mit Hilfe des enklitischen Artikels /-e/ deiktisch werden.

Siehe auch:

Auch das indefinitive Demonstrativpronomen /jɒr-u/ (aus dem Substantiv /jɒr/ یار mit dem enklitischen Artikel /-u/) ist deiktisch.


Die Anwendung dieser Teilkategorie ist sehr eingeschränkt, da:

  1. Sie in der klassischen Literatur nicht verwendet wurde:

    بلبلی بر شاخِ گلی آشیان داشت. بلبل هر روز در صورتِ گل نگریستی.

    Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

  2. Die Deixis nur im Singular mit dem enklitischen Artikel /-e/ erscheinen kann:

    یک روز روباه‌ها خرگوش‌ها را به چنگ آوردند.

    این کتاب‌ها را ببین!

Ihre Verwendung wird von manchen Sprachwissenschaftlern aber dennoch empfohlen, da so das Verwenden sogenannter “artikelartiger Adjektive” wie مشارالیه, معزی‌ّالیه, مرقوم und مزبور vermieden werden kann (siehe den Artikel von Ahmad Khorasani in مجلّه‌یِ دانش, Nr. 1, von Seite 579 an).

b•b. Indefinite Nominalphrasen

Wenn eine Nominalphrase indefinit ist, bezieht sie sich auf eine unbestimmte Teilmenge einer Obermenge:

مردی آمده سراغِ تو را می‌گیرد.

Diese Teilmenge muss nicht zwangsläufig nur aus einem Element bestehen, sondern kann sich auch auf mehrere Entitäten beziehen:

دیروز دو تا کتاب خریدم.

b•b•a. Indefinite Numeralphrasen

Numeralphrasen sind indefinit, ohne eines Artikels zu bedürfen (siehe 6•۱•c.):

دیروز یک زن را در شیراز کشته‌اند.

خیلی سپاس‌گزار می‌شوم، اگر دو متر پارچه‌یِ کتان برای‌م بخری.

گر من از باغِ تو یک میوه بچینم چه شود؟!

پیشِ پایی به چراغِ تو ببینم چه شود؟!

Hafes (14. Jh. n. Chr.)

یک شب تأمّلِ ایّامِ گذشتـه می‌کردم.

Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

Als Zeichen einer Abschätzung werden indefinite Zählwortzahlen nach folgenden Mustern verwendet:

  • Mit dem enklitischen Artikel /-i/:

    دو سالی /do sɒl-i/ در زندان ماند.

  • Nach dem Muster [NP[DKardinalzahl /jek/] [NP[NPZählwortzahl] [Denklitischer Artikel /-i/]]]:

    یک بیست کیلویی /jek bist kilu-i/ سیب خریده‌ام.

b•b•b. Andere indefinite Nominalphrasen

Nominalphrasen im Singular (welche keine Numeralphrasen sind) können im Persischen in zwei logischen Fällen vorkommen:

  1. Im ersten Fall besitzt die Nominalphrase eine fest stehende Menge (die Teilmenge ist nicht identifiziert, hat aber eine bestimmte Größe). Dabei erscheint die indefinite Nominalphrase nach folgenden Mustern:

    • Mit dem enklitischen Artikel /-i/:

      روزی /ruz-i/ پسری /pesær-i/ از خانه گریخت.

      صراحی‌ای /sorɒhi-i/ و حریفی /hærif-i/ گرت به چنگ افتد

      به عقل نوش! که ایّام فتنه‌انگیزست

      Hafes (14. Jh. n. Chr.)

      آخر نگهی /negæh-i/ به سویِ ما کن!

      دردی /dærd-i/ به ارادتی /erɒdæt-i/ دوا کن!

      Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

      بتی /bot-i/ رخسارِ او هم‌رنگِ یاقوت

      میی /mej-i/ بر گونه‌یِ جامه‌ی کنشتی

      Daqiqi (10. Jh. n. Chr.)

    • Nach dem Muster [NP[DKardinalzahl /jek/] [NP[NPNominalphrase] [Denklitischer Artikel /-i/]]]:

      یک کاری /jek kɒr-i/ برایِ خودت دست و پا کن!

      یک زمینِ خرّمی /jek zæmin-e xorræm-i/ با عرض و طول

      اندر او بس نعمت و چندین اکول

      Rumi (13. Jh. n. Chr.)

      یک شبی /jek ʃæb-i/ رو به وقتِ شب‌گیران

      باحذر در نهان زِ خرگیران!

      Sanai (11. – 12. Jh. n. Chr.)

    • In der Umgangssprache werden auch folgende Muster verwendet:
      • Das Muster [NP[DKardinalzahl /jek/] [NP[NPNominalphrase] [Denklitischer Artikel /-e/]]]:

        دیروز یک کارگره /jek kɒrgær-e/ از داربست افتاده پایین.

        ماشین‌ش دیروز خورده به یک سگه /jek sæg-e/.

      • Das Muster [NP[DKardinalzahl /jek/] [NP[NP[NPNominalphrase] [Denklitischer Artikel /-e/]] [Denklitischer Artikel /-i/]]]:

        حسین را دیروز با یک بچّه‌هه‌ای /bæʧʧe-he-i/ در خیابان دیدم.

        یک پسره‌ای /jek pesær-e-i/ هر روز مزاحمِ او می‌شود.

        یک آقاهه‌ای /jek ɒɣɒ-he-i/ آمده دمِ در سراغ‌ت را می‌گیرد.

    • Folgende Muster wurden in archaischen Idiomen des Persischen verwendet:
      • Das Muster [NP[DetP[DKardinalzahl /jek/] [Denklitischer Artikel /-i/]] [NPNominalphrase]]:

        یکی گربه /jek-i gorbe/ در خانه‌یِ زال بود

        که برگشته‌ایّام و بدحال بود

        Saadi (12. – 13. Jh. n. Chr.)

      • Das Muster [NP[DetP[DKardinalzahl /jek/] [Denklitischer Artikel /-i/]] [NP[NPNominalphrase] [Denklitischer Artikel /-i/]]]:

        یکی دختری /jek-i doxtær-i/ داشت خاقان چو ماه

        کجا ماه دارد دو زلفِ سیاه؟!

        Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)

        چو زیرِ آب فرو رسند یکی سنگی /jek-i sæng-i/ یابند.

        Aus dem Werk „تفسیرِ کمبریج(۱۰. Jh. n. Chr.)

  2. Im zweiten Fall ist die Menge der Nominalphrase (die Größe der Teilmenge) unbestimmt oder irrelevant. Solche Nominalphrasen erscheinen immer im Singular und ohne Artikel. Diese Form wird in dieser Website appellativ-indefinit genannt und ist im Persischen in folgenden Fällen zu beobachten:

    • Als Konstituente von anderen Nominal- und Adpositionalphrasen:
      • [NP[NP/ʤɒm-i/] [PP[P/æz/] [N/zær/]] جامی از زر
      • [NP[N/kɒɣæz/] [Con/-e/] [N/ræsm/]] کاغذِ رسم
    • Als direktes Objekt (siehe 15•۳•a•a.):

      او دارد لباس می‌شوید.

      پدرم داشت روزنامه می‌خواند.

      این کارخانه فقط بخاری می‌سازد.

      او از این راه پول در می‌آورد.

      او از این راه پولِ مفت در می‌آورد.

      Sobald die Nominalphrase aber eine Mengenangabe enthält, fällt sie nicht mehr unter diese Regel und muss mit dem enklitischen Artikel /-i/ verwendet werden:

      او از این راه پولِ زیادی /pul-e ziɒd-i/ در می‌آورد.

    • Als Prädikativ:

      من زن هستم.

      این‌ها درختِ سیب هستند.

      Dieses Phänomen stellt eine Besonderheit der persischen Sprache dar, denn in den meisten indoeuropäischen Sprachen erscheinen Nominalphrasen als Prädikative mit einem Artikel und gegebenenfalls im Plural. Diese Form ist im Persischen nur dann erhalten geblieben, wenn die Nominalphrase eine Qualitativgenitivphrase ist:

      من زنی جوان /zæn-i ʤævɒn/ هستم.

      این‌ها درخت‌هایِ سیبِ کهن‌سالی /deræxthɒ-je sib-e kohæn-sɒl-i/ هستند.


Nominalphrasen im Plural (welche keine Numeralphrasen sind) werden nach folgenden Mustern indefinit:

  • Mit dem enklitischen Artikel /-i/:

    چیزهایی /ʧizhɒ-i/ شنیده‌ام.

  • Nach dem Muster [NP[DKardinalzahl /jek/] [NP[NPNominalphrase] [Denklitischer Artikel /-i/]]]:

    یک آدم‌هایِ مشکوکی /jek ɒdæmhɒj-e mæʃkuk-i/ دَمِ در هستند.

  • Ohne Artikel als Zeichen der Übertreibung:

    در این زمینه کتاب‌ها نوشته‌اند.

    از او ظلم‌ها دیده‌ایم.

    به عهدِ او نشاط‌ها کنند و انبساط‌ها

    به مهد در قماط‌ها زِ شوق شیرخوارها

    Ghaani (19. Jh. n. Chr.)

    سال‌ها دفترِ ما در گروِ صهبا بود

    رونقِ می‌کده از درس و دعایِ ما بود

    Hafes (14. Jh. n. Chr.)


Siehe dazu auch:

c. Eigennamen

Ein Eigenname bezeichnet eine Nominalphrase, die sich auf eine Entität mit so vielen bekannten Eigenschaften bezieht, dass sie von allen anderen Entitäten unterschieden werden kann:

طلسمی که ضحّاک سازیده بود

سرش به آسمان بر فرازیده بود

فریدون زِ بالا فرود آورید

که آن جز به نامِ جهان‌دار دید

Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)

Eigennamen sind normalerweise definit:

محمّد بزرگ‌ترین برادرِ من‌ست.

Manchmal wird jedoch lediglich auf eine bestimmte Gruppe von Eigenschaften des Trägers eines Eigennamens abgehoben. In diesem Falle kann der Eigenname auch indefinit sein.

In diesem Vers:

نادری پیدا نخواهد شد امید!

کاشکی اسکندری پیدا شود!

Mehdi Akhavan-Sales (20. Jh. n. Chr.)

اسکندر” (= “Alexander”) als “fremdem Eroberer” wird “نادر” (= “Nadir Schah”) als “Iranischer Eroberer” gegenübergestellt. Mit “نادر” ist hier “jeder” gemeint, der bestimmte Eigenschaften wie “tapfer”, “kriegerisch”, “erobernd” und … und nicht zuletzt “iranisch” besitzt. Auf der anderen Seite gilt “اسکندر” für “jeden”, der “tapfer”, “kriegerisch”, “erobernd”, aber “fremd” ist.

In diesem Fall können Eigennamen auch pluralisiert werden:

بتر از کاهلی ندیدم چیز

کاهلی کرد رستمان را هیز

Sanai (11. – 12. Jh. n. Chr.)

گر بپوشی تو سلاحِ رستمان

رفت جان‌ت چون نباشی مردِ آن

Rumi (13. Jh. n. Chr.)

فریدونان زِ ره مرکب برانند

به جز گاوان در این وادی نمانند

Attar Nischapuri (12. – 13. Jh. n. Chr.)

یوسفان از رشکِ زشتان مخفی‌ند

که‌از عدو خوبان در آتش می‌زیند

Rumi (13. Jh. n. Chr.)


Es können auch Differentialpronomina an Eigennamen angehängt werden. Eine solche Qualitativgenitivphrase bezieht sich auf eine Entität, die eine bestimmte Gruppe von Eigenschaften mit dem Eigennamen gemeinsam hat (siehe 7•۴•a.):

گمانم که تو رستمِ دیگری

به مردیّ و گُردیّ و فرمان‌بری

Firdausi (10. – 11. Jh. n. Chr.)

شاعر و مهتردل‌ست و زیرک و والا

رودکیِّ دیگر‌ست و نصرِ بـن احمد

Manoutchehri (10. – 11. Jh. n. Chr.)